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23. April 2025
Ich arbeite das Erste Lesebuch für Kinder durch - ein Lesebuch für die ersten Schuljahre, mit Fibelteil am Anfang. Vertrieben in Pennsylvania für Kinder deutscher Einwanderer in lutherischen Glaubensgemeinschaften. Zuerst erschienen 1845.
Die Texte sind samt und sonders religiöse Texte. Aber sie unterscheiden sich von den religiösen Fibeln, die Jahrhunderte hindurch prägend waren. Den Grund fand ich in den pädagogischen Grundsätzen von August Hermann Francke, dem Gründer der Franckeschen Stiftung in Halle (Saale). Von hier aus hatten Geistliche in Pennsylvania das lutherische Gemeinwesen geordnet. Ein Grundsatz war, dass anstelle von Katechismusformeln biblische Geschichten erzählt werden sollten. Genau das finde ich in der Fibel.
Ein anderer Grundsatz war: Der "natürliche Eigenwille" des Kindes sei zu brechen und Gehorsam trete an seine Stelle. Auch das wird deutlich in den Texten: "Gott liebt das fromme Kind, / Das immer vor ihm bleibt. / Wer bös ist, bleibt nicht."
Neben dieser Strenge finde ich aber auch die gottbeseelten friedvollen Verse von Wilhelm Hey: "Weißt du, wie viel Sterne stehen / an dem blauen Himmelszelt? / Gott der Herr hat sie gezählet, / Dass ihm auch nicht eines fehlet ..."
Ein spannender Kosmos lutherisch-pietistischer Pädagogik tut sich mit dieser Fibel auf.
Ende des Monats kann ich vermutlich meinen Beitrag bei Fibel-Porträts 1800 - 1900 einstellen.