Anliegen

Schulfibeln sind Lehrwerke, die Kinder beim Erlernen der Schriftsprache unterstützen. Es gibt sie seit über 500 Jahren.
Ich betrachte sie als aufschlussreiche Zeitzeugnisse: Mich interessiert die historische Entwicklung des Lesenlehrens, der Methoden und Inhalte, der Bilder vom Kind und seinem Lernen. Ich suche nach didaktischen Pionieren, Leuchttürmen der Gestaltung, didaktischen Schätzen, nach gesellschaftlichen, politischen Zeitsignaturen. Dabei beschäftigt mich auch die Frage: Was kann man für heutiges Lesen- und Schreibenlehren daraus lernen?
 
Meine Erkundungen fasse ich in drei Bereichen dieser Website zusammen:
Überblicke
Gesamtschau über 500 Jahre Geschichte schulischer Alphabetisierung.
 

Zur aktuellen Arbeit

Jetzt, im Februar 2025, liegt die Sanders' Bilder-Fibel von 1846 vor mir. Eine Fibel für deutsche Immigranten-Kinder in den USA im 19. Jahrhundert. Das Besondere: Sie ist zweisprachig: englisch auf der linken Seite, deutsch auf der rechten. Beide Seiten sind identisch in den Wörtern, den Texten, den Abbildungen - nur eben links in Englisch, rechts in Deutsch.
Zweisprachigkeit war nützlich: das Erlernen der Landessprache Englisch zur Erleichterung des Lebensalltags, zur Teilhabe an den Möglichkeiten, die das neue Land bot, sowie das Lesenlernen in der eigenen Herkunftssprache, die auch Familiensprache war, zur Pflege von Sprache und Kultur der früheren Heimat. Die Fibel sollte also zur Zweisprachigkeit beitragen. Wie bewältigte sie diese anspruchsvolle Aufgabe methodisch und mit welchen Inhalten? Das möchte ich herausfinden.
Dabei beschäftigt mich auch der historische Kontext: Die Einwanderung Deutscher in die USA. Warum waren die Menschen emigriert - zu Hunderttausenden, am Ende waren es Millionen. Es waren bittere wirtschaftliche Not, Flucht vor politischer, auch religiöser Verfolgung, Wunsch nach einem besseren Leben. Das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" war dazu ein bevorzugtes Ziel. Es sind die ewigen Migrationsgeschichten. Auch das macht mir diese Fibel spannend.

Zum Autor

Horst Bartnitzky

geb. 1940, Dr. h.c., Dipl.-Päd., war Lehrer, Schulleiter, in der Lehrerbildung und der Schulaufsicht tätig.

Er war viele Jahre Herausgeber und Autor der Zeitschrift Grundschule aktuell, der Fachbuchreihe Lehrerbücherei Grundschule sowie von Schulbuchwerken, unter anderem zum Anfangsunterricht.

Publikationsschwerpunkte sind Beiträge zur Pädagogischen Leistungskultur und zur Deutschdidaktik. Zuletzt: Sprachunterricht heute, Cornelsen-Verlag, 2019, 19. Auflage. Auf dem Weg zur kindergerechten Grundschule, Grundschulverband 2019

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